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Kinodokumentarfilm BONNE NUIT PAPA von Marina Kem

"In der Stille der Nacht wälzte er sich von einer Seite zur anderen, verloren in düsteren

Gedanken. Von dem ehemals kreativen Denker war nur noch ein depressiver Chaot geblieben. Orientierungslos, unsicher und seelisch gelähmt. Er verdrängte dieses ausweglose Thema und erinnerte sich an die schöne Zeit in seiner Jugend. Nicht ohne Wehmut

dachte er: Magnolie, du warst so zart und so süß." - Dr. Ottara Kem

Inhalt

Dr. Ottara Kem hatte nie über seine kambodschanische Herkunft gesprochen. Auf Fragen reagierte er mit Schweigen. Er war 1965 zum Studieren in die DDR gekommen und dort geblieben. Erst auf dem Sterbebett sprach er von seiner Heimat und seiner Familie. Er wünschte sich dort begraben zu werden. Unerschrocken und feinfühlig ergründet die Tochter und Autorin Marina Kem die sprachlose Vater-Tochter-Beziehung und zeichnet das Leben ihres Vaters nach. Sie lässt Zeitzeugen, Briefe und Fotos an seiner statt sprechen. Dabei gelangt sie immer tiefer in die Geschichte der Ideologiekriege der letzten 50 Jahre und erfährt, wie diese sich auf jedes Einzelschicksal ausgewirkt haben. Dabei lernt sie ihre zweite, bisher unbekannte Herkunft und Kultur kennen. Auf der Suche nach dem Leben ihres Vaters findet sie eine neue Familie.

Director´s Comment

Ich hätte keinen persönlicheren Film machen können. BONNE NUIT PAPA ist mein Abschied von meinem kambodschanischen Vater. Der Film über unsere fragile, sprachlose Beziehung, die zwei ungleiche Kulturen überbrücken musste, bezieht meine ganze Familie mit ein: meine deutsche Mutter, meine Schwestern, sämtliche weitere Verwandte und natürlich meinen Vater und mich selbst. Ich habe mehrere Jahre überlegt, ob ich so einen Film machen kann. Einen so persönlichen. Und dann sah ich, wie die „große“ Geschichte etwas so Intimes und „Kleines“ wie die Beziehung zwischen meinem Vater und mir beeinflusst hatte. Dass meine Aufgabe, das Leben meines Vaters zu verstehen, ihn zu fassen, um ihn loslassen zu können, unmittelbar daran geknüpft war, auch die heißen und kalten Abbruchkanten der Ideologiekriege zu verstehen. Und war das nicht der Kern eines Dokumentarfilms? Mit Dokumenten, Zeitzeugen oder Konfrontationen etwas Vergangenes neu zu verarbeiten, um daraus wachsen zu können. Um mit neuen Perspektiven, Erkenntnissen oder Erfahrungen in der Gegenwart anzukommen. Bereit für die Zukunft.

Ausgezeichnet mit dem Prädikat "Besonders wertvoll" der Deutschen Film- und Medienbewertung | Dokumentarfilm des Monats Januar 2014

"Marina Kem hat ihren Vater Ottara Kem geliebt. Doch wirklich gekannt hat sie ihn nicht. Denn er selbst hat nie viel von sich erzählt. Als junger Mann kam er aus Kambodscha in die damalige DDR, studierte dort und baute sich ein neues Leben auf. Über seine Familie und seine Heimat sprach er so gut wie nie. Als er an Lungenkrebs stirbt, reist Marina Kem mit ihren Schwestern nach Kambodscha, um die Asche ihres Vaters dort zu bestatten. Und sie entscheidet sich, auf die Suche nach der Vergangenheit eines Menschen zu gehen, der ihr so nah und doch so fremd war.

Marina Kem ist mit BONNE NUIT PAPA ein unglaublich vielschichtiger und differenzierter Dokumentarfilm gelungen. Nicht nur porträtiert sie einen Mann, dessen Gedanken und Überlegungen beweisen, was für ein faszinierender und außergewöhnlicher Mensch er war. Die Filmemacherin nimmt den Zuschauer außerdem mit auf eine Reise in ein fremdes Land, mit seiner Kultur, seinen Menschen und seiner erschütternden Geschichte der jahrzehntelangen politischen Unruhen.

Viele Mitglieder der Kem-Familie wurden durch das Regime der Roten Khmer gefangen gehalten, gefoltert und getötet. Umso erstaunlicher und berührender wirken die heutigen Begegnungen mit den Überlebenden, die zeigen, dass Güte und Liebe trotz allem Grauen stärker sind als Hass und Gewalt. Das alles erzählt sie sensibel und zurückhaltend, ohne sich jemals in den Vordergrund zu schieben. Im Film fehlt dazu jegliche Glorifizierung und jede Überhöhung. Doch in jeder Minute erkennt man Liebe, Respekt und Wärme. Eine tief bewegende und großartig erzählte Suche einer starken Frau nach der Geschichte ihres Vaters. Und ihren eigenen Wurzeln."


"Ich habe mit meinen Kindern oft darüber gesprochen, was die Roten Khmer mit uns gemacht haben. Sie sollen wissen, dass die Pol-Pot-Zeit keine Erfindung ist, sondern die Wahrheit." - Sovandara Kem

Produktion:   Sterntaucher Filmproduktion in Ko-Produktion mit NDR/Arte
Länge:   100 Minuten
Regie:   Marina Kem
Kamera:   Notker Mahr
Schnitt:  Steven Wilhelm
Animation:   Alex Holthaus
Produktionsformat:   HD


Cast

Dr. Ottara Kem | Marina Kem | Viry Kem | Devi Kem | Sylvia & Albrecht Brendel | Kem Sarapon | Mey San | Khieu Than | Kem Sovandara "Pros" | Dr. Thonevath Pou | Monika Bethmann | Kem Niputa | Dr. Jürgen Fröhlich | Günther Warecka | Klaus Beyer | Kem Socheatta | Kem Mealy | Tep Tes

Crew

Buch & Regie: Marina Kem | Kamera: Notker Mahr | zusätzliche Kamera: Henning Stirner, Oliver Neis, Sebastian Stobbe, Marina Kem | Schnitt: Steven Wilhelm | Musik: Eckart Gadow | Ton: Max Kielhauser | Motion Design & Postproduction Supervisor: Alexander Holthaus | zusätzliches Motion Design: Melanie Haas | Colorist: Bernie Greiner | Sounddesign & Mischung: Michael Gerlach | Music Supervisor: Jens Quandt | Einspielung: Martin Brombacher (Flöte), Eckart Gadow (Klavier), Ortrun Helmich (Violine), Tina Gadow (Violoncello) | Sprecher: Marina Kem, Philipp Moog, Alexander Brem | Regieassistenz: Viry Kem | Kameraassistenz Kambodscha: Kem Sovanna, Kong Ponlock | Runner Kambodscha: Kong Socheatraingsey, Kem Sovanney | Übersetzung Khmer: Dr. Samnang Sam | Übersetzung Französisch: Marlène Wilhelm-Eberle | Transkription: Esther Schindler-Mencke | Produktionspraktikant: Phillip Karg | Produktionsberatung: Sönke Held | Rechtsberatung: Christian Füllgraf | Illustration: Sylvia Brendel | Design Webpage: Wanja Scholz | Produktionsassistenz: Jessica Zehme | Postproduction Producer: Oliver Neis | Produktionsleitung: Stefan Heinen, Wolfgang Kramer (NDR) | Redaktion NDR/arte: Ulrike Dotzer | Produzenten: Stefan Heinen, Marina Kem, Oliver Neis


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